Wahl 17
Mein liebes, schönes, deutsches Land
Im demokratischen Gewand,
Wann, sag mir, wirst Du endlich schlau
Aus Majdanek und Birkenau?
Zweitausendneun. Wahl 17. Heut‘.
Mir scheint, Du hast noch nichts bereut,
Denn wieder blicke ich perplex
Zur blutbefleckten Nummer 6.
Noch allzu frisch ist dieses Blut,
In dessen ungezähmter Flut
Du gestern zu ertrinken schienst
Für Deinen irren Molochdienst.
Und doch denkst Du, dass Volksentscheid,
Von Fessel und Moral befreit,
In Zeiten neuer, schwerer Not
Nicht kippt das wackelige Boot?
Es ist nicht alles, was Mensch denkt,
Was seinen freien Willen lenkt,
Für Dich von gütiger Natur –
Sieh bloß zurück und lerne nur.
Sonst stehst Du bald als armer Tor
Und bist zerstört als wie zuvor,
Wenn Du nicht merkst, dass solche Wahl
Mal endet friedlich, mal – fatal.
27.09.2009, zur 17. Bundestagswahl
—
Erschienen in
„Träume den Frühling“
Engelsdorfer Verlag
ISBN-10: 3869019417
ISBN-13: 978-3869019413
Erhältlich z.B. bei: www.amazon.de