Mein größtes Laster

Ein scharfer Schmerz mit einem bitterherben,
Verzerrtem Nachgeschmack dringt in die Haut.
Mit baren Füßen schreite ich auf Scherben
Der Hoffnung, der ich viel zu sehr vertraut.

In Strömen fließt im Blut die zarte Seele
Durch’s Splitterfeld zerbroch’ner Phantasie.
Dies ist jedoch der Pfad, den ich erwähle,
Gefolgt von selbst geführter Autopsie.

Kaum zugenäht, betrete ich aufs Neue
Zertrümmerter Erwartung wüsten Grund,
Den ich alltäglich reichlich, frisch bestreue.
Dort lauf‘ ich mir die mürbe Psyche wund.

Zerschmettert auf dem kalten, nassen Pflaster
Ertönt im Herzen hin auf mein Gesuch:
Empfindsamkeit ist wohl mein größes Laster,
Und pure Liebe wohl mein größer Fluch.

04.08.2009


Erschienen in

Träume den Frühling
Engelsdorfer Verlag
ISBN-10: 3869019417
ISBN-13: 978-3869019413
Erhältlich z.B. bei: www.amazon.de