Unwiderstehlich angezogen

…oder wie Isaac Newton die Schwerkraft entdeckte…

Sein lockiger Schopf wehte sanft in der Brise,
Die hielt, lieblich kühlend, die Hitze im Zaum.
Im Schatten der Zweige saß er auf der Wiese,
Inmitten der Früchte vom selbigen Baum,

Und starrte mit offenem Mund, wie benommen,
Zum Fuße des Hügels – dort war eine Frau,
Um sie zu erspäh’n ist der Jüngling gekommen,
Wahrhaftig, ein Mädel von göttlichem Bau.

Gar Venus hätt‘ diese um alles beneidet,
Vom zierlichen Bein bis zum glänzenden Haar.
Sie kniete am Bach, leicht und reizend gekleidet,
Die Wäsche zu spülen, des Spunds nicht gewahr.

Bei ihriger jeden geringsten Bewegung
Erquickte sein Herzschlag, der Nacken ward kalt,
Es bebte sein Körper vor wilder Erregung,
Bacchantischer Lust, hormoneller Gewalt.

Drauf schloss er die Augen zum Trotz den Instinkten,
Sein Kiefer verkrampfte vor zügelnder Müh‘,
Und dennoch passierten die rosig geschminkten,
Bezaubernden Wangen im Kopfe Revue.

Da reißen im Inner’n die Frömmigkeitsbande,
Er springt, von den Trieben entfesselt, und rennt
Den Hügel hinab durch die blühenden Lande
Zur Frau, die er liebt, aber näher nicht kennt.

Sie dreht sich kurz um und erblicket den Fremden,
Sein Hecheln wird lauter, sein Angesicht klar,
Vergessen sind plötzlich die Hosen und Hemden,
Der eigene Name, das Atmen sogar.

Ganz jäh springt sie auf, rennt ihm eilig entgegen,
Ihr Blick zieht ihn an und sein Blick zieht sie aus.
Sie stürmen, gen’seitiger Schwerkraft erlegen,
Zum Schober am nächsten, verlassenen Haus.

Dort wartet ein Haufen aus Heu auf das Pärchen,
Auf welchem sie landen, einander im Arm.
An seinigem stehen die winzigen Härchen –
Zugleich ist ihm eisig und unsäglich warm.

Er streichelt ihr Ohr, welches hört sein Verlangen,
Er küsst ihre Lippen, die’s ebenso spür’n,
Um dann seine Hand zu den zarten und langen,
Vom Samte verschleierten Beinen zu führ’n,

Am Knie fängt sie an, wieder rückwärts zu gleiten,
Bloß taucht sie nun unbemerkt unter das Kleid;
Sie schreitet nicht ein, lässt sich weiter verleiten,
Und öffnet die Schenkel, gemächlich und weit.

Begleitet vom sinnlichen Stöhnen der Beiden,
Ertasten die Finger den wohligen Schoß,
Zieh’n weiter zum Bauche, wobei sie entkleiden
Das Mädel, ekstatisch und nunmehr ganz bloß.

Er sieht ihren Leib und sein Herz hält kurz inne –
Wovon er geträumt, hat sich nun offenbart,
Der mollige Busen betäubt alle Sinne
Mit seinen Rosinen, errichtet und hart.

Erst kost sie die Hand, dann versucht sie die Zunge,
Die Adern pulsieren, das Hauchen wird laut,
Er huscht mit den Lippen im hastigen Schwunge
Entlang der vibrierenden, duftenden Haut,

Am Nabel vorüber, direkt in die Lenden,
Zum flaumigen Pfirsich, bei dem er verweilt,
Spreizt sanft ihre Hüften mit zittrigen Händen
Und labt sich am Anblick der Frucht, die sich teilt.

Er öffnet sie schließlich diskret mit den Daumen,
Das seidige Fleisch birgt die winzige Nuss,
Im köstlichen Saft, der behagt seinem Gaumen,
Den beiden gewährend immensen Genuss.

Vor triebhaftem Eifer zerreißt seine Hose,
Gleich wird er zum Mann und es gibt kein Zurück!
Sie wechseln mit lüsternem Lächeln die Pose,
Bereitend den Weg zum gemeinsamen Glück.

Doch kurz vor dem sehnlichst erwarteten Bunde
Verpuffte der beinah vollendete Traum –
Ein wuchtiger Apfel von fast einem Pfunde
Fiel hart auf den Dösenden unter dem Baum.

Er blickte zum Bache – die Frau war verschwunden,
Die Dämmerung traf nur das junge Genie,
Der just hat die Regeln der Schwerkraft erfunden,
Dank saftigen Früchten und toller Manie.

Im Laufe der winzigen, zeitlichen Spanne
Da machte er den physikalischen Fund:
Zwar zieht es die Dame gewaltig zum Manne,
Doch stärker noch zieht es den Apfel zum Grund!